Über uns hinaus… und weiter.
Über uns hinaus … Ein evangelischer Pfarrer (MMag. Andreas Fasching) geht mit uns Wege durch unsere individuelle Glaubensbiografie. Fragt, was uns Standfestigkeit verleiht, wie wir vertrauen gelernt haben, wie unser Christsein im Umgang mit anderen auf Resonanz stößt. Stellt die Gretchenfrage, fragt nach der Bedeutung, die Religion für jede/n einzelne/n von uns hat. Reflektiert mit uns fremde Gestalten des Lebens und des Glaubens: „Sind sie Bedrohung oder Chance sich selbst besser zu verstehen?“
UNS, das sind die rund 300 Kinderkrippen-, Kindergarten- und Hortpädagog*innen der Diözese Graz-Seckau sowie die Mitarbeiterinnen des Referats für Elementarpädagogik (REfEP). Gemeinsam begeben wir uns bei der Jahrestagung 2020 von 17.-19. Februar im Schloss Seggau auf die Spurensuche nach religiösen Aspekten der Identität. Vor religionssensiblem Hintergrund. Denn Religionssensibilität ist das Kernstück des neuen Leitbildes (2019) der elementarpädagogischen Einrichtungen.
Religionssensibel – was kann das heißen?
Wo war ich, bevor ich in deinem Bauch war, Mama? Kommt mein Meerschweinchen auch einmal in den Himmel? Wie sieht Gott aus? Kinder stellen unzählige Fragen. Dabei fragen sie nach dem Sinn, dem Woher, dem Wohin. Sie sind offen und sensibel für einen religiös-spirituellen Dialog. In unseren Einrichtungen ist es an den Pädagog*innen, diese Fragen sensibel wahrzunehmen und aufzugreifen, Antwortmöglichkeiten zu suchen, anzustoßen und die Kinder darin zu bestärken neugierig zu bleiben. Im Bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen (2009) ist auch das Interesse von Kindern an Philosophieren und an der Auseinandersetzung mit religiösen Traditionen erwähnt. „Kinder sind religionsbegabt! Sie haben die Kompetenz, zu staunen und zu fragen und meist kein Problem damit, über Gott und die Welt zu sprechen.“
Als Ergänzungsteil für die religionspädagogische Praxis will der Religionspädagogische BildungsRahmenPlan diesen Tatsachen gerecht werden. (vgl. Religionspädagogischer BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich, Fachverlag UNSERE KINDER, Linz, 2016).
Religionssensibel auf Vielfalt reagieren
Wie beispielsweise in einer heterogenen Kindergruppe feiern, etwa das Martinsfest? Wird Religion dabei als Differenzkategorie gesehen oder wird gemeinsam nach dem Verbindenden Ausschau gehalten, nach geeigneten Formen, die ein Mitfeiern aller ermöglichen? Gemeinsam eine Friedensformel formulieren. Wissen, dass Menschen Beziehung, ein Gegenüber brauchen, um wachsen zu können. Den öffentlichen Raum, den ALLE miteinander teilen, gemeinsam gestalten. Verlernen, Unterschiede als störend zu empfinden. Sich mit dem Anderssein der anderen konfrontieren. Die Vielfalt der Menschen als ein bereicherndes Element wertschätzen. Den Blick über sich hinaus zu den anderen hin richten, um mehr als sich selbst zu erfahren. So könnte es gehen. Ausgehend von unserem christlichen Menschenbild, authentisch in unserem Glauben, laden wir ALLE zum Mitfeiern ein.
Zurück zur Tagung
Über uns hinaus …blicken, wachsen, denken, orientieren wir uns auch wenn…
… ein Hochschulprofessor der PH Steiermark, Dr. Bernhard Koch, zu Wort kommt und über „Die Rolle der Religion in Kindergarten und Kinderkrippe“, Bildungsstrategien und Religion referiert.
… Vertreter*innen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften (röm.-kath., evangelisch, muslimisch, konfessionslos) zur Podiumsdiskussion geladen sind.
… fachdidaktische, religionspädagogische, persönlichkeitsbildende und gemeinschaftsstiftende Arbeitskreise (15 an der Zahl) in Kooperation mit der Uni Graz, dem Land Steiermark, anderen Religionsgemeinschaften, unterschiedlichen Vereinen und Institutionen und Abteilungen innerhalb der Diözese angeboten werden, um unserem Fachpersonal ein breites Spektrum an Fortbildungsthemen zu bieten.
… Im Kabarett „Kinder - Krippen – Katastrophen“ von Mag. Josef "Seppi" Promitzer auch mal über Ernstes und weniger Ernstes gelacht werden darf.
… Pädagog*innen aus den Einrichtungen Gestaltungspunkte der Tagung übernehmen und Kolleg*innen aus dem Ordinariat über (strukturelle) Neuerungen informieren.
… das gesamte REfEP-Team durch die dreitägige Tagung führt.
Über uns hinaus … und weiter … bis in die Krippen, Kindergärten und Horte, bis hin zu den Kindern.
Am Podium (v. rechts): Mag.a Dr.in Alexandra Strohmeier-Wieser; MMag. Andreas Fasching;Mag. Stefan Gmoser; Walter Prügger, BEd M.A.; Mag.a Mevlida Mešanović, BEd.; HS-Prof. Dr. Bernhard Koch
Themen und Referent*innen der Arbeitskreise:
- Bindungs- und Entdeckungsverhalten im Kleinkindalter – Praktische Umsetzung in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Eltern (Christine Kügerl)
- Integration durch religiöse Bildung – Kommt das Christkind auch zu muslimischen Kindern? (Mag.a Mevlida Mešanović, BEd.)
- Spielosophie - Philosophieren mit Kleinkindern (MMag.a Dr.in Sonja Maria Bachhiesl)
- Fastenzeit und Ostern mit kleinen Kindern (0-4 Jahre) erleben und feiern (Karin Wilfling)
- MUSIVANA – Musik und Singen für Kinder von 0-4 Jahre (Gudrun Stadlbauer-Mtetwa)
- Verwurzelt und beflügelt - mit Kindern den Frühling erleben (Luise Hosp-Hermann)
- SOS -Was tun, wenn der Hut brennt? (Mag. Gerhard Baldauf, MSc)
- Kindergarten/Kinderkrippe – ein sicherer Ort (Mag.a Ingrid Lackner, Bettina Schalk, MA)
- Offene Arbeit im pädagogischen Alltag (Monika Bozic, Bakk.)
- Ist Oma jetzt im Himmel? Wie kann ich Kinder bei ihrer Trauerarbeit unterstützen? (Mag.a Elisabeth Lienhart MA MSc)
- Qualität sichtbar machen – Gute Qualität in der institutionellen Bildung und Betreuung von Kindern feststellen und weiterentwickeln (Dr.in Eva Pölzl-Stefanec)
- Schöpfung verantworten (Ulrike Brantner)
- Feel good! - Mentale Techniken für ein besseres Wohlbefinden und mehr Resilienz (Martina Kronheim-Haslinger, BEd)
- Das neue Leitbild - Gelebte Praxis (Mag.a Andrea Maier)
- Mut statt Wut - Was Pädagog*innen und Eltern zur Emotionsregulation beitragen können (Dr.in Luise Hollerer)